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Unser Reiseziel: Gibsgarnicht Gebirge in KeineAhnungwo
Das ist kein Witz. So richtig wussten wir bis kurz vor Abreise nicht wohin, außer Richtung Süden – und der Zeitraum war geplant.
Mir fiel wieder ein: „Da gibt es 7 alte Bergrennstrecken so ab Bamberg bis Höhe Nürnberg, die können wir auf dem Hinweg ja mit nehmen.“
„Ja los, machen wir!“, kam die Antwort von Cappo.
„Und dann weiter über Landstraße zum Blautopf.“, schlug ich vor.
„Wohin?? Willst du mich vera……?“, fragte er.
„Nein, das nicht. Erstes Ziel des Tages: Blautopf in Blaubeuren bei Ulm und wenn dann noch Zeit bleibt weiter bis zum Bodensee: Bregenz oder so.“, erklärte ich weiter. „Ok. Machen wir.“
Abreisetag. 10:00 Uhr
Alles war reisebereit und um etwas schneller vorwärts Richtung Süden zu kommen, ab auf die Bahn. A33, A44, A7, A73 bis Bamberg. Doch dann kam alles anders als man denkt…
Sprit alle auf dem Rastplatz, Reservehahn lässt nix mehr durch. Sprit umfüllen von der XJ in den Tank die Kawa. Das ging alles noch sehr fix… und dann kamen die Probleme. Eine Klemmschelle von der XJ hat sich verabschiedet und so rutschte ein paar mal der Unterdruckschlauch vom Benzinhahn. Alles kein Malheur bis mir der Kragen platzte und ich vom Unterdruckanschluß des Ansaugstutzens die Schelle demontierte, am Unterdruckschlauch montierte und den Unterdruckanschluß mit einem Kabelbinder befestigte.
Ruhe im Karton. Nur leider hat uns dieses bisschen Aktion mit allen Unterbrechungen so viel Zeit gekostet, das wir unsere Rennstrecken knicken konnten.
„Wir sind doch flexibel, dann nehmen wir die auf dem Rückweg mit. Das Wetter wird hier morgen nass und dann machts eh keinen Bock.“, kam der Vorschlag von Cappo. Wo er Recht hat, hat er Recht – dachte ich mir. Also weiter auf der Bahn zum Blautopf.
Wir waren beide angenehm überrascht, wie schön es dort war. Ein bisschen Pause, ein bisschen was Süßes gekauft, ein bisschen gucken, fotografieren, rauchen und weiter Richtung Bodensee. Von den Hiesigen, in diesem Fall eine betagte Dame auf einer Honda Rebell, bekamen wir gute Tipps für schöne Strecken gen Süden und an der Donaubrücke bei Oberdischingen hörten wir ihn zum ersten mal dieses Jahr: einen Kuckuck.
Eigentlich waren es zwei. Einer rechts und einer links der Donau und ich erinnerte mich an einen Spruch meiner Oma: „Wenn du den ersten Kuckuck im Jahr hörst musst du mit Geld in der Tasche klimpern, dann hast du das ganze Jahr Geld in der Tasche.“
Wir klimperten und fuhren weiter bis Biberach, unterwegs – ab der Autobahn – duftet es überall so herrlich nach Raps. Übernachtung ist mit Smartphone & Internet schnell gefunden und zackig sind wir im Erlenhof eingecheckt. Wir waren sehr zufrieden.
2.ter Tag
Ein Greul. Es regnet – und das nicht schlecht. Wir lassen es ruhig angehen. Frühstücken, ein bisschen einkaufen für die Fahrt, nach dem Motto: Vielleicht regnet es nachher nicht mehr so dolle. Ja Pustekuchen, es wurde schlimmer. Nach dem auschecken gleich in die Regenkombis, am Schwitzen wie Sau und so weit wie möglich Richtung Gebirge – wir streben mal das Furkajoch an. Der Regen wurde immer schlimmer und wir sind ohne Halt an Lindau am Bodensee vorbei bis Grenze Hörbranz.
Pause. „Wie weit wollen wir noch, hab keinen Bock mehr.“ , sagte ich. Wir checkten mit den letzten Strahlen deutschem Handyinternet nach Unterkünften und fuhren dennoch weiter wegen zu teuer, voll, ausgebucht und noch teurer (140€ aufwärts ist dann doch etwas viel für eine Nacht). Wir einigten uns auf Feldkirch. Das die Bummelei auf der
B190 noch mal fast 2 Stunden dauerte hätten wir nicht gedacht. (Memo: Durchfahrt Österreich – egal wie lang oder weit: Vignette kaufen!) Umso besser war die Unterkunft die wir in Nofels am Rande Österreichs zur Schweiz fanden. Hotel Löwen . Einchecken, duschen und einen Stadtbummel durch Feldkirch, denn es hatte aufgehört zu regen. Mit kleiner Premiere gings Richtung Zentrum: Der Chauffeur mit seinem riesigen Benz und zig 100 PS am Gaspedal holte uns ab – Wir fahren Bus. 1,40€ und 10 Minuten Warten wars für die 4 km lange Strecke Wert.
Beim Abendessen bekamen wir den Tipp für andere schöne Routen von einem Angestellten, der auch Motorrad fuhr, da das Furkajoch noch gesperrt und geschlossen ist. – so ein Mist –
Dritter Tag
Die Sonne scheint, es ist aber noch leicht feucht überall. „Furka ist nich, also zum Faschinajoch.“, sagte ich nach dem wir gerüstet haben.
Es war neblig (teilweise auch sehr nebelig bis einfach nur grau), leicht feucht und trotzdem hatten wir gute Aussichten rund um die Gebirgsketten. Natürlich gehören wir auch zu denen, die am Passschild halten, wo ich eine rauchen muss und Cappo ein paar Fotos schießt und rumvideokameraniert. Als Erinnerung so zu sagen. „Der Kuckuck verfolgt uns“, sagte ich als ich ihn wieder hörte. „Geklimpert habe ich schon.“, sagte Cappo mit nem Grinsen im Gesicht.
Am Hochtannbergpass mussten wir lachen. „Du glaubst es nicht, das musst du gesehen haben!!!!!“, brüllte mir Cappo zu der am Passschild stand. Tja, wir waren schon mal hier. Irgendwann zwischen 2003 und 2005. Unser Zeichen war noch zu sehen (siehe Foto oben). Ich sagte nur: „Wir müssen uns mal eine Generalkarte anfertigen um zu sehen wo wir schon waren und wo nicht….“. „Da wird es aber nicht viele weiße Flecken auf der Karte geben.“, kam die Antwort. Ein Kuckuck hat sich auch wieder zu Wort gemeldet.
Auf dem Weg über den Flexenpass, wo wieder ein Kuckuck auf sich aufmerksam machte, wurde Cappo von einem Greifvogel attackiert, der aber schnell die Lust auf weiteren Streit verlor. Weiter übern Arlbergpass, ein Kuckuck – die Silvretta sparen wir uns also weiter über Landeck – Reschenpass – Ofenpass, wieder Kuckuck. Ich fühle mich langsam veräppelt. Herrliches Wetter überall, trockener Asphalt und Sonne auch. Irgendwann entschieden wir uns für Richtung Livigno, da waren wir garantiert noch nicht. Es stimmte, denn durch so einen Tunnel sind wir noch nie gefahren. Einspurig, kerzengrade einige Kilometer lang und kostet 12 Euronen pro Motorrad.
Das war es uns wert, denn Livigno ist ein herrliches Touridorf mit ganz billigem Sprit. Wir erfuhren, es zur Lombardei gehört und neben dem Samnauntal im Engadin auch eine Zollfreie Zone ist.
Die Geschichte des Tals hat mich schon fasziniert. Es kann als unechte Exklave bezeichnet werden und erhielt den Übernamen Piccolo Tibet („Klein-Tibet“).
Aber weiter über den Passo Eira – Passo Foscagno und beide über 2200m hoch, frei und sehr gut befahrbar mit Kuckucksmelodien. Nebenbei bemerkt: Ich liebe immer noch meine Michelin Pilot.
Da es nun schon sehr spät geworden ist, entschieden wir uns in Bormio das erste Hotel zu nehmen, das wir finden und uns aufnimmt. In diesem Fall: San Lorenzo – sehr schön, leider ohne Frühstück – dafür sind wir wohl die ersten Gäste des nagelneuen Zimmers gewesen.
Zum Abendessen gönnten wir uns 3 Calzone Pizza am Marktplatz, wobei wir uns die 3.te teilten.
Tag 4
Frühstück gab es gleich um die Ecke in einem Café für nen 10er und Gratistipps für die Weiterreise von der Rezeptionistin. „Leider ist der Gaviapass gesperrt, aber der Mortirolo ist seit gestern geöffnet und auch sehr schön zu fahren mit ganz tollen Aussichten.“, sagte Sie bei unserer Abfahrt. Und Sie hatte Recht.
Es ist Sonntag und hier haben die Geschäfte alle geöffnet. Reges Treiben auf der Straße und wir füllten unsere Reisevorräte auf. Ellenlang – Tünnels und Straßen wechselten sich rege auf der langweiligen Straße ab – zog sich die SS38 bis wir endlich zum Passo del Foppia mit seinen 33 Kehren aufsteigen konnten und einfach weiter über den Pso Aprica gen Westen, so war der Plan. Doch leider haben wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht und steckten mitten im Gewühl von reichlich Radfahrern, Motorradfahrern, Autos – kurz Massenverkehr, von dem sich scheinbar jeder dritte wie der Doktor (46 -Rossi) vorkam.
Wir hatten zwar von der „Giro de Italia“ gehört, aber nie was von: Jedermann-Rennen beim Giro d’Italia 2015 – daher die ganzen Radler. Wir waren heilfroh aus dem Kuddelmuddel wieder raus zu sein und am Fuße des Passes wusste ich: Hier war ich auch schon mal. 1995 oder 96. Ich erkannte das Café an der langen Graden sofort wieder.
Wir hielten uns weiter in Richtung San Pellegrino Therme. Auf dem Pso St. Marco hatten wir eine Super Aussicht bis auf die Nordspitze des Comer Sees. Offiziell war der St Marco gesperrt. Allerdings kamen uns so viele Motorräder und Radfahrer entgegen, dass die wohl kaum alle hoch gefahren, gedreht und zurück gefahren sind. Wir haben uns dem Verbot widersetzt.
In San Pellegrino, wo auch unser Lieblingsmineralwasser abgefüllt wird, gönnten wir uns eine etwas längere Pause – so mit Eis, Flohmarkt schauen und Espresso doppio, davon gleich 2. Der Stadt sieht man an, dass sie was Vornehmes hatte und noch hat. Weiter ins Val Somedena – Serina. Quer durchs Gemüse.
Die Aussichten sind Bilderbuchreif. Auf dem Passo Zambla, der zwar nur 1264m hoch ist, musste ich unbedingt anhalten und ein paar Fotos machen, die mir als Motiv für meine Modelleisenbahn dienen sollen. „Jedes mal wenn wir irgendwo halten singt ein Kuckuck. Das glaubt uns doch kein Mensch!“, sagte Cappo, „Ich fühl mich von den Vögeln auch schon verarscht, denn bei uns hört man den sehr selten.“
Der Pso della Pesolana verläuft durch ein Skigebiet – naja, kennen wir zuhauf. Aber ein Düsenjet auf der Abfahrt hin zum Pso del Vivione haben wir auch noch nicht gesehen. Ein echter, nicht mehr flugtauglicher Kampfjet. Man beachte die geänderte Reihenfolge bei jedem Stopp: Helm ab, Kuckuck lauschen – jawohl da ist er, Rauchen, Fotos, Smalltalk.
Der Pso Vivione ist schön einspurig, enge Kurven ohne Ende und geizt mit schönen Aussichten, aber wenn, dann „boah ey“. Am faszinierendsten fanden wir die Eichhörnchen, Pilze, Raubvögel und Gesichter entlang der Straße, die aus Baumstämmen geschnitzt waren, die oberhalb von ca. 2,50m abgesägt wurden.
Und wieder wurde es verdammt spät, das erste Hotel …… „Ok, Ok. Du brauchst nicht weiterreden.“ Es war sehr schnell gefunden in Breno, günstig dazu und hatte seine besten Tage schon gesehen. Dafür war gleich nebenan eine nette Pizzeria. Mit 50 Euro aber die günstigste Unterkunft auf unserer Reise.
Tag 5
Der 5.Tag begann ganz schön warm. So warm, dass uns warm wurde und wir ins Kühle nach oben über SP45, Sp69 wollten. Zum Pso Croke Domini (1895m) durch kleine Dörfer, deren Hauptdurchgangstrassen so schmal sind, das man meint ein Bus kommt da nicht durch. Die SP345 bliebt uns leider verwehrt. Zu wegen Baustelle, sonst wären die nächsten Ziele der Pso. Ravenola und Dasdana gewesen.
Also weiter auf der SP69, zum Maniva mit seinen superschönenweiten Aussichten und Kuckucksmelodien, wie auf bisher allen Pässen. Diese NATO-Radiostation da oben links kennen wir auch schon. Naja, 2001 + 2002 haben wir hier jeweils eine ganze Woche verbracht. Cappo, damals 16 Jahre jung mit seiner 125er Aprilia bekam damals vom Fahren die Nase nicht voll.
Vom Maniva aus über ca. 3km Schotter weiter nach Anfo, am Lago de Idro vorbei. Ein Bad hätte bei 28° bestimmt Spaß gemacht. Absolut kein Verkehr, wir waren ganz alleine unterwegs, mit den Kuckucks. „Kein Wunder, dass es bei uns kaum welche gibt. Die sind ja alle hier.“, sagte ich bei einer Aussichtspause. Bei einer Aussichtspause lasse sich den Klapphelm auf, rauche eine und der Motor ist aus.
Am Palvico, ein Minibergsee mit glasklarem, eiskaltem Wasser mussten wir auch nochmal unbedingt anhalten. Viele große Felsen sind im Laufe der Jahre dazu gekommen. In vielen Orten die wir durch fuhren sind „Speed Checks“ aufgestellt, sowie auch Geschwindigkeitsselbstkontrollen.
Am Pso Ampola vorbei – mit Kuckuck? – Natürlich. Den Abstecher hoch zum Tremalzo nahmen wir auch noch mit, auch wenn wir wussten, dass es eine Sackgasse ist. Dort oben hörten wir keinen Kuckuck. Nicht das da wohl keiner war, sondern weil in unserer Nähe viele Schweizer waren, die so laut sabbelten, das wir nichts anderes erhören konnten. Am Lago di Ledro vorbei nach Riva. Tremosine soll eine eigene Fahrt werden. Morgen.
Wer den Gardasee kennt, weiß auch von dem Verkehr rund um den See zu berichten. Das erspare ich mir hier.
Den Rest des Tages verbrachten wir in Malcesine und spielen mal Touristen. Untergekommen sind wir im Ortszentrum (Hotel Alpino), recht günstig und im Restaurant nebenan gab es auch noch 10% Rabatt. Es gehört ja zu dem Hotel dazu. Das Abendessen genossen wir in der Speckstube bei Malcesine / Capagnola, wo neben den vielen Spatzen (Sperlinge) auch ein Kuckuck zu hören war. Es ist irre.
19.05.2015
Im Norden ist es am Regnen. Das fängt zwischen Trento und Bozen an. Wir haben um eine Nacht verlängert – jetzt schon. „Heute kurven wir ohne Koffer bei schönstem Wetter durch die Gegend.“, sagte Cappo nach dem Frühstück. „Richtung?“, fragte ich als ob ich es nicht wüsste. „Alzheimer, was?? Limone aufn Markt, Tremosine, Fähre, ab Richtung Vicenza durch Berge.“, antwortet er.
Da wir morgens zeitig los sind ist der Verkehr nicht so dolle. Ratzfatz sind wir in Limone und genauso schnell vom Markt verschwunden. Rein nach Tremosine. Herrlich ohne Koffer an den Motorrädern…. Vormittags waren wir schon an der Fähre nach Torri del Benaco. „10,70 Euronen pro Moped.“ – „Na und, machen wir doch jedes Mal so.“
Also erst mal nach Veronese und dann nach Norden. Nicht Richtung Affi, da waren wir schon. Leider mussten wir die SP11 eine ganze Zeit am Fiume Adige entlang fahren bevor wir über den Fluss kamen. Rechts Berge, links Berge und wir unten im Tal – deprimierend. In Peri auf die Sp57 in Geschlängel der Kurven. Sp57-Fosse, Sp13-Provale geilste Kurven, SP14a – Staffor – Erbezzo, wieder Sp13-Vadiporo, Velo Veronese. Eine herrliche Gegend – Toscanalike. Wir erlaubten uns sogar die SP10 Richtung Norden nach Giazza bis zum Ende-Schild zu fahren. Einfach herrlich. In St. Andrea verabschiedeten wir uns von der Sp10 an einem Kreisverkehr der von einer riesigen Blechschnecke bewohnt ist. Natürlich ein Foto davon und natürlich eine rauchen und ja, ein Kuckuck ist auch zu hören.
SP13 S.Bortolo geilste Streckenführung mit Grip ohne Ende und Aussichten bis zum ich-will-nicht-mehr. Sp44 Recoaro, Passo Xon mit nur 671m, Passo Pian delle Fugazze 1163m und weiter auf der SP46 15 Kehren bis oben.
„Wenn wir das nächste Mal hier im Süden Urlaub machen, fahren wir nicht zum Gardasee sondern suchen uns ne Bude in dieser Ecke und grasen hier alles ab.“ Das haben wir grade mal so beschlossen und für gut befunden. Der SP46 folgten wir, nein, wir flogen sie entlang bis Foxi. Wir waren ganz alleine unterwegs. Es wurde auch kontant dunkeler. Erstens durch die Zeit und zweitens durch das aufziehende Unwetter, denn in der Ferne sahen wir die Blitze über den Bergen aufleuchten und die kamen immer näher. Wir flogen nicht wegen dem Wetter, sondern weil es die Straße so hergab. Mein Hauptständer fing wieder an zu kratzen und zu nerven.
In Foxi mussten wir baustellenbedingt auf die SP89 bis Rovereto wechseln, was die Strecken-führung, -aussicht und -griffigkeit nicht schlechter machte. „Wir müssen hier nochmal hin“, sagten wir uns zu und machten uns regenfest. „In 15 Jahren haben wir jemand anders mit, der uns treibt.“, meint Cappo, weil wir langsam über Müdigkeit redeten. Der Rest bis Malcesine war nur nass, finster und kühl. Naja, es war ja nicht mehr weit. Warte ab was noch kommt.
20.05.2015
Es regnet – und das schon morgens. Alles rüsten, die Regensachen an und uns wurde viel warm. „Volltanken und ab auf die Bahn nach Norden bis es nicht mehr regnet…“ – so war der Plan. Es goss in einer Tour mal mehr und mal noch mehr.
Kurz vor Sterzing, Rasthof Trens Est, die erste Pause und Vignette kaufen. 5 Euro pro Mopped. Ich dachte ich guck nicht richtig. Dutzende Motorräder. „Was denn hier los?“, fragten wir uns beide einstimmig. Drinnen im Rasthof kam die Antwort schnell: „Der Brenner ist gesperrt, wegen Schnee. Nix geht mehr.“, sagte einer der vielen Fahrer, hielt uns ein Smartphone vor die Nase auf dem eine Webcam das Live-Wetter vom Brennerübergang zeigte. Sch…. auch das noch. Der Stau geht seit Brixen los und wir dran vorbei, aber Stillstand bei Schnee….. brrr…. neee….
Eine Stunde unkten wir alle zusammen herum: Nen neuen Tunnel bohren, Sixt-Laster mieten, wo ist der nächste Flughafen (in Innsbruck – son Mist), übern Reschen geht auch nicht – da hat sich schon einer gemault, bei einem LKW Fahrer mit einquartieren, wobei die Frauen meinten, dass sie dabei die bessere Chancen hätten.
Nach dieser Stunde, die nun um war, sahen wir das der Verkehr vom Brenner runterkam und es in Richtung Brenner langsam losrollte. „Los! Wir riskieren es.“, Cappo und ich waren uns einig, tauschten wegen Rückmeldung noch schnell Telefonnummern mit dem Bikerhaufen am Rastplatz aus und fuhren mutig mit halbwegs trockenen Sachen wieder los. Vom Kuckuck war nichts mehr zu hören. Der wollte wohl nicht mit. Kann ich verstehen…
Klar, der Schnee wurde mehr, konnte aber mit viel Gefühl in Po und Hand ganz langsam befahren werden. Die anderen Verkehrsteilnehmer fuhren auch nicht schneller – dem Herrn sei es gepriesen und gepfiffen. Schweiß auf der Stirn, Kälte unter der Jacke, Finger klamm, alles Mist. Ab Brenner bis zur Europabrücke ein reiner Alptraum.
Bei Innsbruck nur noch Regen und in Wattens von der Bahn runter tanken. Der Tankstopp dauerte länger. Die anderen noch informieren, dass es geht, aber schlecht. „Über die nächste Köterberg Tour lache ich mich nur noch schlapp“, unkte Cappo. „Das kann ja nur ne Spaßfahrt werden“, kam noch dazu. Ich nickte schlotternd.
Nach dem Aufwärmen entschlossen wir noch 80km weiter bis Deutschland zu fahren. Ziel: Flintsbach. Es hat alles bestens geklappt – einchecken im im Hotel Falkenstein. Eine von uns sehr zu empfehlende Unterkunft.
Letzter Tag
Es regnet noch leicht. Wir rüsten zur Abfahrt nur die Kawa will nicht so richtig. Sie ist bockig, will dann aber doch nach Hause. Bis Ingolstadt nieselt es – ab da nur noch trocken. Hinter Nürnberg pellen wir uns aus den Regenklamotten. „Straight durch bis nach Hause“, entschied ich, „ohne Rennstrecken!“, Cappo war einverstanden.
Resümee:
Es war eine schöne Tour. Mit Cappo immer wieder gerne. Nie wieder so früh im Mai, lieber im September. Die meisten schönen hohen Pässe waren geschlossen. Nie wieder ohne Pinlock. Alle Karten zusammen suchen, damit wir keine Stecken mehr doppelt fahren. Nächstes Hauptziel in Italien: Gegend um Vicenza, Südtirol nehmen wir noch mal mit.
Und wieder mit unseren alten Mopeds.
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