Alles über unsere Kroatien-Tour
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Map Prolog Tag 1 – 283 km Tag 2 – 323 km Tag 3 – 345 km Tag 4 – 241 km Tag 5 – 266 km Tag 6 – 332 km Tag 7 – 273 km Tag 8 – 353 km |
Map – Reiseroute:
Video:
Das ganze Video (1,5 Std.) findet ihr hier <klick>
Facts:
- 8 Motorradtage + 2 Autotage
- Reisezeit: Mitte September
- Motorradkilometer: 2416
- Autokilometer: 1666
- Moppedtachodifferenz: 105km
- Verbrauch Sprit: Kawa 167,21 Liter – XJ 193,16 Liter
- 10 Tankstops
- 7 Inseln „gehoppt“ (Brac, Pasman, Uglijan, Pag, Krk, Cres, Losinj)
- 6 Fährfahrten
Best Rides:
- N32 nördlich vom Nacionalni Park Risnjak
- Jadranska Magistrala von Starigrad bis Karlobag
- Učka Nature Park
Kosten:
Rund 900 Euro pro Person ohne Verschleißteile. Davon knapp die Hälfte für Übernachtungen.
Sprit 2016 zwischen 1,09 Euro in Österreich und 1,50 Euro in Italien. Kroatien im Schnitt 1,15 Euro pro Liter.
Das Hinterland von Kroatien (und Slowenien) ist einfach und „günstig“. In den Tourizonen herrschen normale Preise.
Tops:
- Markaska
- Grenzgebiet Slowenien-Kroatien auf dem Hinweg
- Nochmal: Učka Nature Park
Flops:
- Split
- Brac (aus Motorradfahrsicht)
- Plitvicer Seen (aus Motorradfahrsicht)
Hotels:
- Dolomitenhof, Tristach
- Hotel Jozef, Idrija
- Gästehaus Attico Viva, Jezerce
- Guest House Damir, Makarska
- Hotel Zuco, Biograd
- Adria Beach, Novi Vinodolski
- Vitality Punta Hotel, Veli Losinj
- Hotel La Bussola, Muggia
- Hotel Holunderhof, Lienz
Prolog:
Wir schreiben das Jahr 2016 – September 2016.
Normalerweise fahren wir ja immer im Mai oder Juni auf unsere Jahrestour.
Doch seit September 2014 gibt es Piraten-Nachwuchs und der Kleine kommt in den Kindergarten. Da mussten wir erst mal abwarten, ob das auch was wird und klappt. Wir waren noch nie in so einer späten Jahreszeit im Süden unterwegs und dachten uns dabei, dass es in der Nachsaison nicht so voll sein wird wie in der Vor- bzw. Hauptsaison.
Während des Sommers hatte Cappo schon einen Masterplan erstellt, wo es langgehen soll.
„Die Slowenienreise und das Friaul 2011 war letztes mal so verregnet, da schließen wir nun an.“, sagte er locker weg.
„Ok – wo lang? Welche Richtung?“ fragte ich locker zurück.
„Wenn wir den Trailer von Angelika wieder bekommen könnten, schlage ich vor: Mopped auf n Hänger – bis Österreich – das Gespann da parken wie auf unserer Pyrenäentour und los: Österreich-Slowenien-Kroatien Küste und Inselhopping – Italien – und wieder nach Österreich.“ erklärte er mir seinen Plan.
Ich sagte: “Ok, ich bin dabei….“
Ein Motto der Reise hatten wir noch nicht, denn das finden wir immer während der Reise.
Es klappte alles bestens: Der Kleine geht gerne in den Kindergarten, wir bekamen von Angelika (an dieser Stelle noch mal ein riesiges „Dankeschön“) den Trailer und es ging am 06.09.2016 – 9 Uhr auf Tour.
Die Anfahrt, auf den Kopp 817km, verlief ohne nennenswerte Probleme, da wir uns beim Fahren abwechseln konnten. Wir brauchten 10 Stunden und 11 Minuten.
Das Hotel Dolomitenhof in Tristach ist ein Traum. Alle Angestellten super nett, freundlich und das Essen sowie Zimmer ein Traum.
1. Tag … und jetzt geht’s los (283 km)
Die Moppeds hatten wir über Nacht abgeschnallt auf dem Anhänger gelassen ließen es gemütlich angehen. Nach dem Frühstück abgeladen, gepackt und fertig zum Start.
Das Auto und den Hänger noch auf die 8-Tage-Ruhe-Plätze verwiesen (natürlich mit Alpenblick), die uns der Hotelbesitzer zeigte… “Dort stört er niemanden – und gute Reise, wir sehen uns dann wieder.“, verabschiedete er uns. Er musste weg.
Aber dann:
Die Kawa… njetnjet,fluppfupp… wollte nicht… kein Mucks mehr. Auch anschieben ging nicht… Motor blockiert.
„So ein Scheiß! Was ist denn jetzt?“, schrie Cappo fragend in den Helm.
„Ich denke, deine Brennräume sind geflutet. Wir müssen die Kerzen rausdrehen und den Sprit rausblasen. Ist der Beninhahn offen gewesen?“, fragte ich.
„Nein, aber der scheint wohl nicht zu schließen, deshalb der leichte Benzingestank die ganze Zeit!“, folgerte Cappo.
Als wir die Kawa noch vor dem Hotel zerlegten, merkten wir, dass der Benzinhahn wirklich nicht dicht schloss, es tropfte leicht weiter.
Kerzen raus, Lappen auf die Kerzenlöcher und START. Boaaahhh, was kam da eine Fontäne raus und die Lappen flogen im hohen Bogen durch die Gegend.
Gut das ich nicht am Rauchen war.
Dieses „Booaaahh“ kam auch bei Cappo raus als er dieses Geschehen sah.
Die Kawa kriegten wir also recht flott wieder zum Laufen, zusammenbauen und neu rüsten zum Start. Nebenbei mit einem englischen Moppedfahrer, der auch im Dolomitenhof übernachtete, einen kleinen Smalltalk gehalten.
Doch diesmal wollte meine XJ nicht. „Maaaann, was soll denn der Scheiß jetzt? …“, fluchte ich laut in meinen Helm, „ …Das nimmt keinen gute Anfang.“, stöhne ich.
Kurz bevor das Überbrückungskabel zum Einsatz kam ist sie dann aber doch angesprungen.
„Ok, wir können fahren! Die beiden mochten diesmal wohl die Fahrt auf dem Trailer nicht. Deshalb haben sie uns mal gezeigt was ´ne Harke ist.“, sagte ich scherzhaft. Abfahrt leicht verspätet um 10:00 Uhr.
Die Motoren liefen erstmal bis zur nächstmöglichen Tanke. Volltanken und staunen das der Sprit nur 1,09€/Liter kostet.
Auf der B100 an der Drau entlang, über die Drau auf die B110 – ab in die Berge, die richtigen Berge. Und plötzlich wird die langsweilige Hauptstraße zum gut ausgebauten Geschlängel. Die ersten Kehren – und das zum Frühstück. Toll!
„Der Plöckenpass. (1357m)“, grinste Cappo breit im Gesicht zu unserem ersten Reise-Espresso da oben.
Das einzige, was uns am Genießen störte, waren die lauten Harley´s, die hier überall rumdröhnen, denn am Faaker See ist die Harley Davidson Bike Week.
„Die grüßen nicht mal… KEINER von denen…“, sagte Cappo – „die müssen ihre Karren halten! Vielleicht kommen die sonst ins Schlingern.“, griente ich dazu.
Das soll uns auch noch einige Zeit begleiten.
„Italien und seine Sonne.“, freute ich mich dazu. Die Kawa machte beim Start nochmal leichte Mucken, schnurrte dann aber weiter und muckte nie wieder. Na also! Geht doch!
Sprit kostet hier 1,507 der Liter, staunte ich nicht schlecht.
„Bis Slowenien reicht der Tank locker und da ist der Sprit preiswerter.“, meint Cappo und wir fuhren los.
Der Weg führte weiter über Pontebba, Sella Nevea, Lago di Predil zum Predelpass (1156m)
Das Flussbett zum See war ziemlich leer, dafür glasklar. Die Temperatur fiel von 28° im Flachland auf 18°hier oben. Und bei jedem Aussichtspunkt und Päuschen immer wieder diese laute Karren aus Amerika – ich kotze bald.
Wir erreichen Slowenien um 14:08 Uhr.
„Als allererstes fahren wir den Mangart hoch – es soll sich lohnen. Und außerdem hatten wa das schon beim letzten Friaulritt vor.“, sagte Cappo und ich fuhr einfach hinterher.
„Ha, das kostet ja Geld“, sagte ich als wir vor einer Mautschranke standen. Doch der Schrankenwärter erklärte uns in sehr verständlichen Deutsch wozu das Geld benötigt wird und wir zahlten die 5,00€ pro Mopped natürlich ohne Murren.
Je höher wir uns auf die 1903m schraubten, desto nebliger wurde es. Ja es wurde sogar so neblig, dass ich 2 m vor mir Cappo aus den Augen verlor.
„Einmal in die Runde und dann soweit zurück bis wir wieder etwas weiter gucken können.“, sagte ich zu ihm als wir uns an der Hütte oben wähnten aber nicht sahen.
Das war nur 100m tiefer. Ein Parkplatz, etwas Sicht und Nebellöcher. Foto, Filmen, Lachen, Wundern und weiter. Kalt hier oben – 12°.
In Bovec eine kleine Stärkung im Bistro Felix: Hamburger, Hot Dog und 2 doppelte Espresso – 12,60€ und absolut lecker.
Die Strecke bisher sehr kurvenreich, kaum grade Streckenteile, was auf der Karte nur als grade Linie eingezeichnet ist und ein top Asphalt – dazu tolle Aussichten. Nur die Dörfer lassen zu wünschen übrig.
Die Strecke blieb so bis Idrija über Kobarid und Tolmin. Kaum Autos unterwegs und der Harley Lärm lies nach. Nachwievor kein Harleyfahrer der grüßt…
Der Tag endete für uns in Idrija. Hotel Jozef. Selbst Trip-Advisor kannte nur ein anderes Hotel, mit einem Stern Bewertung. Also Jozef – schick, aber nicht so preiswert wie angestrebt. Mehr Auswahl gab es in dem Kaff leider nicht.
Abends gab es leckeres aus einer Bäckerei. Als ich uns im Hotelzimmer noch einen Espresso brauen wollte – wir haben unsern Minikocher immer dabei – mußte ich mit Wut im Bauch feststellen, dass ich den Brenner vergessen habe. Gedankenspiel: Brenner kaufen irgendwo hier oder den ganzen Krempel zurückschicken? „Der Espresso ist hier überall so günstig, wir können auch öfter mal an einer Kaffeebar anhalten und uns einen leisten“, sagte Cappo. Er hat mich überzeugt. Am nächsten Morgen schickten wir nach dem Frühstück ein Päckchen gen Heimat, welches nicht nur die Espressomaschine enthielt. Boaaah, was hatte ich auf einmal viel Platz im Koffer.
2. Tag … und weiter geht’s. (323 km)
Die B102 schlängelte sich genauso weiter wie am Vortag bis Kalce, dann weiter auf der B409 – sagenhafte Serpentinen, bis… tja, bis Cappo meinte eine noch kurvigere Strecke auf der Karte ausgemacht zu haben. Auf der Karte war sie als weiße, kleine Straße eingezeichnet. Wäre es eine als grau eingezeichnete Straße gewesen hätte ich gleich gestreikt. Die Dinger kenn ich nun schon zu genüge. Üüüberrraschuuuung(s) –Straßen nenne ich die mittlerweile. Große Steine? Kleine Steine oder nur Schotter? Oder doch Teer?
Pustekuchen…. Es waren 20km recht gut fahrbarer Schotter durch´n Wald. Und was für ein Wald. Ich wollte schon Fernlicht einschalten. Bienenstöcke en masse, Raubvögel über, neben und vor uns.
Ich meine sogar einen großen Haufen als Bärenscheiße erkannt zu haben. Nach 15km durch diesen Wald überlegte ich, ob wir je wieder rauskommen werden und wie man nochmal aus Zweigen ein Zelt baut.
„War doch geil, oder?“, fragte Cappo als wir wieder Asphalt unter den Rädern hatten.
„Irgendwie findest du immer solch ausgefallene Wege auf unseren Reisen.“, sagte ich zu ihm mit einer Erleichterung.
Weiter auf der B213, Geschwindigkeitsbegrenzung dauerhaft auf 40 max. 50 Km/h begrenzt, Richtung kroatische Grenze. Entlang der Straße gab es viele kleine Grenzübergänge mit Schlagbaum und Grenzer. „Was ein Job wo hier doch nix, aber auch garnix los ist.“, sagte ich und Cappo meint grinsend: „Und dass ohne Internet.“
Bei Babno Polje überquerten wir die Grenze nach Kroatien und die nächste Espresso Bar in Vrbovsko wurde angesteuert. Es war ein kleines Bistro in dem Straßenbauarbeiter und andere Malocher so was wie eine Mittagspause einlegten. Nicht schlecht was es da zu trinken gab: Brandy mit Wein, Wein mit Whisky, Wein pur im halben Liter Glas. Na denn „Wohl sein“, dachte ich mir.
Weiter Richtung Nationalpark Risnjak, eine absolut geile Straßenführung, die mich an die N260 am Molina Massiv in den Pyrenäen erinnerte. Später aber flachte es etwas ab und die Strecke führte durch einen Wald wie er im Bilderbuch steht. Nach wie vor hatten wir kaum Verkehr, so ca. 5 Autos pro Stunde und Motorräder = 0. Noch weiter die B42 entlang entpuppte sich die Landschaft als „Toskana like“ und „Schwarzwald“ Mischung. Und immer noch keine Moppeds weit und breit. Autos auch nicht. Die Ortschaften gefielen uns gar nicht. Viel Bruch und Ruinen und wenige fertiggestellte Häuser. Die die wenigen bewohnten Häuser, waren weder verputzt noch bemalt. Stein auf Stein – von innen und außen.
Die Strecke endete erst mal im Nationalpark Plitvice, wo auf einen Schlag der Tourismus um 100% gestiegen ist. Hier wurde früher mal Winnetou gedreht. Busse, Autos und Fußgänger ohne Ende, aber keine Motorräder. Aus einem Auto hielt uns der Fahrer ein selbstgemaltes Pappschild vor die Nase mit einem Zimmerangebot. Das war uns etwas suspekt und lehnten dankend ab.
Es war spät und eine Unterkunft, die noch Platz hatte, schwer zu finden. Alle Pensionsbesitzer, die wir aufsuchten, waren sehr nett, sprachen Deutsch oder Englisch und versuchten uns zu helfen. Wir hatten auch Glück. Wir bekamen Platz in Jezerce, Unterkunft: Gästehaus Attico Viva mit Frühstück für 54€. Zum Abendessen mussten wir wieder etwas fahren – ca. 5min. Ein einziges Restaurant in der Umgebung. Es gab Pizza, die ihrem Namen nicht verdiente, dafür Spotbillig. Mit Getränke zusammen nur 8,00€. Wir waren überrascht- rechneten mehrfach nach – 1 Euro = 7,5 kroatische Einheiten…
Nun kommen wir zu unserm Slogan der Reise:
Abends saßen Cappo und ich noch auf der Terrasse, tüftelten unsere Tour für morgen auf der Karte aus, als sich der Hauswirt dazu setzte. Wir überlegten, einen Abstecher nach Bosnien-Herzegowina zu machen. Der Hauswirt sprach gebrochen Deutsch und meinte: „Wenn dort stehen viieellle Auto, dannn kann laange dauern. Mussen gucken wiiiee laaange.“
Na gut, dachten wir, dass entscheiden wir dann morgen. Auf weitere Infos, nach schönen Strecken oder Landschaften hoffend, löcherten wir ihn weiter. „Ists hier lang schöner, oder da lang?“… und jetzt kommt´s: Seine Antworten, mit dem Finger über die Karte streichend, auch wenn er mittlerweile in Albanien, Mazedonien und Montenegro war: „Iiberrallischeeen!“
Dann suchte er krampfhaft seine Brille, zirkelte mit dem Finger durch Slowenien und fand dann auch Kroatien und sagte immer wieder: „Iiberrallischeeen!“ Das lag wohl an dem vielen Pivo 😉 . So entstand unser Slogan, denn im Zimmer gingen uns nur noch diese Worte durch den Kopf. Wir kamen aus dem Lachen nicht mehr raus.
Selbst mit „Iiberrallischeeen!“, sagten wir uns gute Nacht.
3. Tag … auf ein Neues (345 km)
Abfahrt 09:00 Uhr nach einem guten Frühstück Abschied vom Hauswirt und seiner Frau.
Er gab uns noch einen Tipp, wo man Bären kostenlos besichtigen konnte an einer Kaffeebar in Korenica, den Tipp nahmen wir mit.
Richtung Grenze Bosnien-Herzegowina. Es standen dort ca. 15 Autos. Eine Abfertigung dauerte ca. 10 min. Über 2 Std. Wartezeit nahmen wir nicht in Kauf, zumal es bei der Ausreise nicht besser sein soll. Auf dem Weg weiter fanden wir auch die Kaffeebar , welche uns der Hauswirt empfohlen hatte und schauten uns auch die Bären, Wildschweine, Esel und andere Tiere an.
Aber ganz ehrlich: Vernünftige Tierhaltung sieht anders aus. „Wech hier!!!“, sagte ich zu Cappo und ging zur Kaffeebar.
Weiter also über die B5169, über einen Berg mit Top-Kurven bis wir auf der B218 landeten, die uns nach Süden befördert und schnurrgrade Teilstücke hatte. Eine Bitumenrally würde hier vollen Erfolg haben. Das mussten wir dokumentieren und spielten etwas mit der Knete. Diese Strecke war auch voller „Ameisen mit Flügeln“. Die Einheimischen nennen sie Moskitos, gestochen hat uns aber keine.
Wie von einer Schüppe geworfen flogen uns die Schwärme vor das Visier. Ein unangenehmes Geräusch, aber sie blieben nicht auf den Klamotten, dem Visier oder dem Mopped kleben. Und wieder kein Verkehr. „Lebt hier überhaupt jemand?“, fragte Cappo bei einer Notdurftpause. Da kam auch schon ein Auto. „Jo, da lebt einer!“, sagte ich. Ein Mann auf einem Wagen hinter einem Esel passierte uns ebenfalls… „Noch einer!“
Die B1 entlang boten wunderschöne Aussichten, Berge in der Ferne, weite Ebenen. Bis Knin (dem Ort, nicht die Gelenke) zogen sich die graden Strecken mit tollen Hügeln durchs Land und es war warm – 29°.
Richtung Sinji, vorbei am großen See Perucko, wurde es wieder kurviger und uns kamen sage und schreibe 6 Moppeds entgegen. 5 davon aus der Schweiz.
Was uns auf unserer bisherigen Reise besonders aufgefallen ist: Da wo Restaurants sind, sind oft offene Grillstationen, wo die Spanferkel offen gegrillt werden. Das kann man von der Straße sehr gut beobachten. Kurios zu sehen.
Jetzt passierte etwas wo ich nie mit gerechnet hätte: Bei einer Ausichtszigarettenpause mit Notdurftverrichtung wollt die XJ nicht mehr starten. Was geht mir da so durch den Kopf: die Bauteilereihenfolge…
Batterie leer… nö, Licht brennt… Blinker blinken auch mit Bremslicht…
Starterknopf… nö, da klackt doch was… Startrelais – nö, kurz überbrückt. Anlasser tot.
Ergo.. die alte Methode: Knopf drücken und mit einer Zange (die hatte ich zum Überbrücken noch in der Hand) an den Anlasser pochen… und siehe da er zog durch. Fehler gefunden.
Cappo uzte noch: „Eigentlich könnten wir n bischen Regen gebrauchen damit die Fliegen von den Klamotten und den Moppeds gewaschen werden.“ – „Mal den Teufel nicht an die Wand!“ mahnte ich ihn. Doch er malte, was wir später merkten.
Bei jedem weiteren Halt musste Cappo mich anschieben. „Ich denke, nur Rennmaschinen werden angeschoben!“, frotzelte er dann jedes mal.
„Heute Abend werde ich ihn reparieren!“, entgegnete ich nur. Ich seinem Gesicht tat sich ein grinsen auf: „Wir werden sehen.“
Wir überholten einen Bauern, den wir bei der Rast beim Arbeiten zugesehen hatten. Wir wussten nicht was er machte. Er grüßte uns freundlich und trieb sein Pferd, das einen Wagen zog, den Berg rauf als gäbe es kein Morgen. – Ich glaub, ich dreh durch.
Je weiter wir Richtung Küste nach Makarska kamen, desto schöner wurde die Umgebung. Bunte Blumen, Pinien… alles top sauber. Auf der Bergkuppe, einem Parkplatz, mussten wir unbedingt halten. Eine Top-Aussicht aufs Meer. Das erste Mal auf unserer Tour sahen wir das Mittelmeer, oder besser das adriatische Meer. Wir unterhielten uns mit Duschan aus Bosnien, der mit seinem Mopped da parkte und auch die Aussicht genoss. Er ist übernächste Woche in Deutschland, genau in Lippstadt. Jaja… klein ist die Welt…
In Makarska die nächste Überraschung: Tonnenweise Touris. Boaahh, voll ohne Ende. Wir wollten zum Hafen auf die Fähre. In meinen Gedanken nur eins: „Würge jetzt dein Mopped nicht ab – der Anlasser.“, an einer Kreuzung wurde Cappo von einem Rollerfahrer angesprochen. Verstanden hab ich nix – zu laut und auf anderes konzentriert, jedoch der Rollerfahrer brachte uns zum Hafen bis zur Fähre.
„Er wollte uns ein Zimmer andrehen, ich geh mal Tickets kaufen dann kommen wir heute noch auf die Insel Brac.“ sagte Cappo und ging zu Schalter. Ich stand mit Mopped aus in der Menge und kochte… so warm war es. Immerhin um 18:30 Uhr noch 31°.
„Scheiße. Die Fähre geht erst um 20:00 Uhr.“, sagte er enttäuscht.
„Das ist zu spät für Budensuche und außerdem wird’s gleich duster.“, sagte ich. Das sah er auch ein. Zu unserem Glück kam der Rollerfahrer Damir wieder, kurz geredete, verhandelt, Zimmer anschauen und für 60,00€ mit Frühstück gebucht. „Mit den dummen ist Gott, den saudummen hilft er!!!“, mein Spruch dazu. Denn das Zimmer war gut, Terrasse und Moppeds vor der Nase.
Duschen, Stadtbummel, lecker Abendessen und zurück den Anlasser zerlegen. Die Notreparatur dauerte ne halbe Stunde und der Anlasser hielt den Rest der Reise durch. Na also!
4. Tag … Touristennester… (241 km)
Makarska entpuppte sich als reine Touristenstadt. Aber schön – für Familienurlaub. Unser Frühstück bekamen wir in einem Restaurant direkt am Hafen auf einer Hochterrasse serviert. Ein tolles Team was sich richtig Mühe gab und um 09:00 Uhr waren wir auf der Fähre nach Brac.
Die Insel fuhren wir von Osten-Süden-Norden-Westen ab – gesamt 87km. „Groß isse.“, sagte ich knapp. Überall gab es nette Buchten zum Schwimmen gehen und wir waren uns einig, dass der nördliche Teil der Insel schöner ist als der südliche. In Murvica, Pucsca ein Espresso und in Supeta auch. Die Straßen auf der gesamten Insel sind schmal wie „Single-Track-Roads“. Ab zurück aufs Festland nach Split. Oh graus, eine 3km lange Warteschlange vor der Fähre. „Egal, ab nach vorne zur Kasse und aufs Schiff.“, brüllte Cappo aus seinen Helm und gesagt – getan. Keine 10 Min. später waren wir auf der Fähre. Motorräder werden zuerst verladen – lernten wir. Auf der Fähre kamen wir auf Oberdeck mit einem Pärchen ins Gespräch. Der Grund war simpel: Sie hatten einen Hund, der unserer Gismo zum Verwechseln ähnlich sah.
Ab Split haben wir uns angewöhnt: Schnell von der Fähre runter, raus aus dem Verkehr bis wir ganz freie Fahrt haben und dann erst halten. Der Yamaha Händler, den wir in Split aufsuchten, hatte natürlich geschlossen und war ein ganz schön großer Laden. Es war warm, es tropfte 3-4 Regentropfen. Auf den Weg zur A8, durch Split – ein Greul. Plattenbauten, Slums – Dreck. Nichts schön. Nichts wie weg hier. Die angeblich schöne Altstadt interessiert mich jetzt auch nicht mehr.
Die A8, die „Trogirska cesta“ war bis Trogir eine reine Baustelle. Staubig, öde und bis auf die Sicht zur Küstenlinie nichts Schönes. Cappo baute aus dem Schiffsticket während der Fahrt einen Papierflieger, lies ihn bei 30km/h steigen und über uns war ein Jumbo im Landeanflug nach Split. Auch nicht schlecht.
Bis Marina war dann die A8 schön zu fahren und entpuppte sich zur Promistraße – die sagenumwobene E65, die „Jadranska Magistrala“. Danach wurde es wieder langweiliger, das blieb so bis Sibenik. Bei einer Espressopause unterhielten wir uns mit einem Pärchen aus Passau – Entdeckungsaustausch.
Kurz darauf fing es an zu regnen – und das nicht schlecht. Bis Biograd fuhren wir durch und gingen auf Budensuche. Das Wetter wurde nicht besser. Hotel Zuco für 52€ inkl. Frühstück mit Balkon im 3.ten Stock, ohne Fahrstuhl. In Anbetracht unserer Situation waren wir nicht mehr wählerisch. Es ist ein trostloser und liebloser Ort, nachdem was wir bisher gesehen haben. Dafür gab es abends einen guten Fleischteller und ein Eis zum Nachtisch.
5. Tag … Inselhopping (1) … (266 km)
Das Frühstück war völlig ok und es wurde viel deutsch gesprochen.
Die Fähre nach Pasmann fuhr morgens um 09:00 Uhr ab und es war am Anleger nicht viel los. Die beiden Inseln Pasmann und Uglijan sind durch eine Brücke verbunden – beide sind relativ unspektakulär. Nach 30km Inselfahrt setzten wir mit der nächste Fähre über auf Festland nach Zadar. Hier interessierte uns die viel gepriesene Wasserorgel, die
Meeresorgel vom Architekten Nikola Bašić, die es sich auf jeden Fall lohnt anzuhören. Wir blieben eine ganze halbe Stunde dort und rätselten über den Mechanismus. Es wurde uns aber langsam zu warm (32°) und mich sehnte es nach kühlen Bergen. Es ging aber erstmal auf die Insel Pac, die auch mit einer Brücke zum Festland verbunden ist. Steinig, felsig und kein grün. Eine Pommesbude und ein Streifenwagen. Das wars. Also zurück auf die A8 (E65) Richtung Starigrad und Karlobag. Dieser Streckenteil enthielt richtig tolle Kurven und Aussichten – dazu kaum Verkehr. Aber das lag wohl an der Jahreszeit. Es war Sonntag 14:30 Uhr und 30° warm. Die Streckenführung mit das Beste, was uns bisher unter die Räder gekommen ist. 3 Stunden ordentlich Gekurve.
Danach wollten wir endlich mal ins Wasser springen und suchten im Ort Novi Vinodolski (wer hat sich diesen Namen ausgedacht?) eine tolle Unterkunft am Meer. Wir fanden sie ganz schnell: Adria Beach.. 75€ mit Frühstück und extra viele Espresso 🙂
Abrüsten, auspacken, ab ins Wasser …. Herrlich.
Später abends die riesengroße, rote Abendsonne an der Promenade fangen – fotografisch festgehalten – lecker Abendessen und feststellen, dass der Lidl hier Sonntags bis 24:00Uhr geöffnet hat.
6. Tag … Inselhopping (2) … (332 km)
Wir entschlossen uns mal wieder etwas bergiges zu durchfahren und es bot sich eine schöne Strecke an. Die Straße 5110 durch Javorje, Kiwi Put, wunderschön durch den Wald bei angenehmen 22° um 10:00 Uhr morgens – Prokike, Brinje (B23), Krizcoje, 5100 –Jerezane, ab hier sind die Straßen allerdings etwas marode und dazu kommt noch, dass uns ab und an mal ein Sattelschlepper, voll beladen mit Baumstämmen, entgegenkommt. Manchmal auch unverhofft um eine unübersichtliche Ecke, dass uns ein „Huch“ entfleucht.
Bei Bribir wundern wir uns über die vielen Seeschwalben und machen kurz darauf die Entdeckung einer Mülldeponie aus. Hier fliegt alles durch die Gegend was leicht ist. Ergo, alle Büsche und Bäume im Umkreis sind mit Plastiktüten geschmückt. Kurz hinter Novi Vinodolski kommen wir wieder auf die A8. Über eine Brücke geht´s nach Krk und kostet 21,00 Kn(oten) pro Mopped. Wir müssen leider auch erwähnen, dass man nicht jede Insel mit einem KFZ befahren kann, da diese nur mit einem Katamaran, also reiner Personentransfer, angesteuert werden (z.B. Hvar -Brac). Wer also Inselhopping pur möchte, sollte sich nicht nur schlau machen, welche Fährstrecke, sondern auch ob die überhaupt KFZs mitnehmen.
Vrbnik ist ein nettes Bergdorf mit einer schönen Schwimmbucht. Das ganze Dorf kann von oben herab zuschauen, wie unten im Wasser geplanscht wird. Wir fuhren weiter nach Baska, ziemlich weit im Süden der Insel, und da sah es aus wie Mallorca pur. Überfüllter Sand- / Kiesstrand, Hitze bei 33°und jede Menge Tourismus. Wir hielten uns nicht lange auf, nahmen uns nicht mal Zeit für einen Espresso.
Weiter über die Insel Richtung Krk-Stadt. Wir sahen viele Olivenbäume und Weinanbau. Krk-Stadt ist groß und gefiel uns nicht besonders – ergo: weiter mit dem Ziel Valbiska zur Fähre. 80km auf der Insel sind genug.
Wir setzten über zur Insel Cres. Die Fährverbindung klappte hervorragend. Unser letztes Ziel für heute sollte auf der Insel Losinj der Ort Veli Losinj sein. Ganz im Süden. „Cres eiern wir morgen ab.“, so der Plan. Cres und Losinji werden durch eine bewegliche Brücke getrennt.
Just als wir dort ankamen war die Brücke zur Seite gedreht worden. Die Schiffe aus dem Hafen raus waren schon weg und die letzten trullerten in Richtung Hafen. Wir mussten ca. 15min warten bis alle Schiffe weg waren und dann der Hammer:
Diese Brücke war noch mit Handbetrieb ausgestattet. Der arme Brückenwärter (so nenne ich ihn mal) tat mir leid. Es war noch sehr warm, immerhin 33°, und er musste kurbeln, als wenn er um sein Leben kurbelt. Das wars dann aber immer noch nicht. Schließlich mußte die Brücke auch noch hoch gepumpt werden, natürlich auch im Handbetrieb. Jetzt tat er mir noch mehr leid. Nach ca. 15min. hatte er seine Aufgabe erledigt und man sah ihm an, dass er sowas von völlig fertig war. Der Verkehr konnte nun wieder rollen. Erst eine Seite, dann die andere. Die Brücke ist nämlich einspurig.
In Veli Losinj fanden wir per Netz schnell ein tolles Hotel, aber nicht in der Realität. Wir haben die Angewohnheit, erst einmal durch den Ort zu fahren und zu schauen. Jetzt standen wir am Wasser, weiter ging es nicht. Also per Navi führen lassen und das war mehr als abenteuerlich. Durch Gassen, die kaum breiter als die Moppeds mit Koffer sind, hat und das Navi geschleust. Ob das offizielle Straßen sind? 3 mal sind wir im Parkhaus vom Hotel gelandet, fanden aber den Haupteingang nicht. Kurzum hatte Cappo die Faxen dicke ging in den nächste Notausgang und war weg… und wieder da: “Ich muss da lang“ sagend und wieder weg. Ich blieb bei den Töffs im Parkhaus. Viel später kam er aus einer gaaanz anderen Ecke wieder. „Ich hab ne Bude, aber nicht ganz billig!“ schnaufte er. „Wieso stehst du jetzt hier?“, fragte er gleich hinterher.
„Ein Italiener wollte auf seinen Parkplatz, den wir belegten und ich musste, um allen Beschimpfungen aus dem Weg zu gehen, kurzerhand die Moppeds umparken.“ ,antwortete ich.
Wir fuhren mit den Moppeds fast direkt bis zu unserem Apartment im der Anlage Vitality Punta Hotel. Koffer rein und ab ins Meer. …Herrlich, ehrlich!
Losinj hat ein kleines Hafenviertel, echt nett, sauber und übersichtlich. So richtig zum Wohlfühlen. Ein leckeres Abendessen mit Eis zum Nachtisch war ein „muss“ für uns.
Was und im ganzen Land auffiel ist die Tatsache, dass wir ab und zu mal mit falschen Informationen der Einheimischen gefüttert wurden: Falsche Schließungszeiten diverser Geschäfte, Lokale die es nicht gab, falsche Wegbeschreibungen… usw.
7. Tag … Heimweh (?!?) … (273 km)
Auf dem Weg zum Frühstückspalast kamen wir natürlich an unseren Motorrädern vorbei. Logo – die standen auf der Wiese fast vor der Tür. Cappo brüllt:“ Was ist das denn? Post vom Hotel. Die Direktion lässt bitten!“ Und was hängt da dran? Wie in Deutschland: Hier bitte nicht Parken – allerdings auf Englisch. „Jaja, wir sind ja gleich weg!“, brummte ich nur.
Der Rückweg über die Insel Losinj ist relativ unspektakulär und auf Cres (diesmal war die Brücke sofort befahrbar – Brückenzeiten 9 und 17 Uhr) peilten wir als erstes Ustrine an, dort soll es einen wunderschönen Aussichtspunkt geben. Stimmt schon, nur halten die gleich die Hand auf wenn du auf den Platz willst. 50m weiter ist auch so ein Platz, ohne Geschäfte mit guter Aussicht. Dort hielten wir eine Zigarettenlänge.
In Grmov kamen wir nicht weit, weil ich zum Schotter fahren keinen Bock hatte.
Nächstes Ziel: Valun. Noch kurioser. Kein Ortseingang, sondern ein Parkplatz. Der kostet natürlich. Uns ließ man so durch, weil wir nur ein Foto machen wollten und nicht in den Ort.
Schwimmen schon garnicht. Es entpuppt sich als Minidorf mit Strand und alles übervoll. Und wir kackendreist mit den Moppeds bis zum Wasser 🙂
Bevor wir die Fähre erreichten hatten wir nochmal die Gelegenheit die Küste in voller Pracht und Schönheit zu genießen und langsam hatte ich die Nase voll von „dieser“ Schönheit.
Es roch auf den letzten 4 Inseln sehr oft und sehr stark nach Liebstöckel (Maggikraut), doch gesehen habe ich keins. Ich kenne das Zeug aus unserem Garten, wo meine Frau es hegt und pflegt.
Am Fährhafen mussten wir noch eine Stunde warten. Nicht schlimm, denn wir trafen John aus der Türkei, der machte eine große Europareise auf einer Kawa Versys und hatte bis auf nen Plattfuß (genaugenommen drei Plattfüße) keinerlei Probleme mit seinem Mopped. Freut uns. Der Kerl erinnerte mich sehr an den Schauspieler Art Malik aus dem Film „True Lies“.
Auf dem Schiff tauschten Cappo und John noch Tipps, Tricks und Reiserouten aus, was die Übersetzzeit auf dem Schiff verkürzte.
Runter vom Schiff, weg von dem Verkehr. An Land – Brestova – gaben wir wieder Gas. Nicht die B66 lang – nur ein Stück bis Brsec – sondern übern Berg nach Golovic, Kraj. Wir wurden mit tollen Aussichten belohnt. Weiter nach Draga. Dort mussten wir auch dringend tanken und wir trafen da auch John ein letztes Mal, der ist allerdings die B66 gefahren. Wir sind den letzten Rest auch die A66 lang geeiert bis Icici.
Ab da wurde es interessant. Učka Nature Park – Richtung Poljane. Ich glaube, wir sind noch nie so viele Kehren an einem Stück gefahren wie hier. „Hier heißen die Kehren Serpentina , das sind die kleinen Schwestern von Tornanti„. schertzte Cappo. Von 0m NN auf 511m NN innerhalb von ca. 8km und in Vela Učka war es auch nur noch 22° warm… Wir nannten es für uns: „Best Street of Route bisher“ und kamen nach Istrien. Es regnete… Aber nicht lange! Ca. 30min. Wir wunderten uns, dass über uns nicht eine einzige Wolke war, aber es regnete. Andere Länder, andere Sitten – wir vertrieben uns die Zeit mit Spielchen und Blödsinn in einem Bushäuschen.
Weiter nach Buzet, ein Bilderbuchbergdorf, gemacht wie von einem Eisenbahnmodellbauer.
Von SV Martin aus hatten wir nochmal eine tolle Draufsicht auf das Städtchen. Brest, Dane, Jelovice etwas langweilig das Ganze. Dann die Grenze nach Slowenien: Panzerdraht! Im Panzerdraht Lebensgroße Puppen. Klamottenreste. Ein großes Schild „EU“. Irgendwie gespenstisch. Wir hatten nur ein paar Bilder in den Nachrichten vor einigen Wochen gesehen. Jetzt die Realität. Etwas mulmig fuhren wir aber auf der kroatischen Seite weiter.
Wir kamen an die Grenze SLO / HRV, die wir auch überqueren wollten – ein Witz in Tüten was uns da passiert ist:
Also, wir kamen in den Grenzbereich. Natürlich n paar Fotos schießen etc. Ich wollte den Grenzübergang während der Fahrt filmen, fuhr noch mal ein kleines Stück zurück um dann den kompletten Grenzübergang auf Video zu haben, an Cappo vorbei.
Die offizielle Grenze lag allerdings 20m weiter hinter einer Kurve, die Schranke verschlossen, der Fahrer und Mitfahrer eines Autos wurden kontrolliert und ich musste anhalten. Das Handy zum filmen lies ich auf den Tankrucksack fallen und kam auch schnell genug zum Stehen. Der Grenzer kam auf mich zu und fragte nach meinem Pass im freundlich-englischen Ton, nachdem er auf mein Kennzeichen schaute. In meinem kauderwelsch-englisch erklärte ich ihm, dass mein Sohn meinen Pass seit unserer letzten Hotelübernachtung in der Tasche hat. Er: „Wo ist ihr Sohn?“ – Ich: „Ein paar Meter weiter hinten auf einem zweiten Motorrad.“ Er: „Sie warten hier, wir haben Zeit.“
„Ok“, dachte ich, „die haben wir wirklich.“ In der Zwischenzeit wandte er sich wieder dem Autofahrer und Mitfahrer zu und so viel wie ich verstanden habe, waren die hölzernen Pfeffermühlen die sie dabei hatten, nicht zur Ausfuhr freigegeben. Ihnen wurde vorgeschlagen, ein paar Meter weiter nach Kroatien zurück zu laufen und die Dinger in den Wald zu werfen. Das habe ich daraus verstanden. Sie liefen an mir vorbei um die Kurve rum, wo Cappo stand und auf mich wartete. Und ich wartete auf meinen Pass – am anderen Ende der Kurve: “Wo bleibt er Trödel bloß? Von zurückkommen war keine Rede.“, dachte ich etwas lauter und der Grenzer guckte nur. Die Jungens kamen zurück, Cappo etwas später hinterher. Der staunte nicht schlecht als ich vor der geschlossenen Schranke stand. „Mein Ausweis“, raunte ich ihn an, obwohl er nix dafür konnte. Cappo bestätigte meine Story im perfekten Englisch und wir konnten weiterfahren. Nach 2-3 km hielten wir an und tauschten uns aus was passiert war.
Jetzt Cappo´s Version:
„Also ich stand an der Grenze filmte dich und du bist um die Kurve gefahren und kamst nicht wieder. Auf einmal kommen da so Kerle um die Ecke, schmeißen was innen Wald, es macht laut Pock und ich hab fast die Hosen voll weil ich dachte es sind Bomben und gleich machts noch BOOOM. Die hauten ja wieder ab und dann wollte ich nach dir schauen, weil du nicht wieder kamst“. Wir haben lange über den Vorfall gelacht, fragt nicht nach Blütenstaub.
Durch Slowenien nach Italien passiert nicht viel, es ist flach und genauso schön wie in der alten DDR. Also Augen zu und durch.
Abends um 18:30 Uhr waren wir in Muggia. Ein Einbahnstraßenort mit Tunnelrückführung. Ab jetzt kann ich die Orte wieder schreiben ohne gleich 3 mal nachsehen zu müssen, wie sie geschrieben werden.
Südlicher Friaul – fühlt sich fast an wie zu Hause 🙂
Der Abend war gerettet: Schnell eine Bude gefunden – Hotel La Bussola, gelegen zwischen Meer und Altstadt und abends gab es endlich eine vernünftige Pizza und ein vernünftiges Eis. Der Krawall, der vom Triester Hafen ausging, genossen wir auf der Terrasse des Hotels. Er erinnerte an den Film: „Terminator“ in dem die Maschinen, Maschinen bauen
8. Tag … Heimfahrt Österreich… (353km)
Der Tag fing allerdings absolut sch… an. Um halb 7 kam der Laster, der die Glascontainer entleert und um 7:00 Uhr fingen die Glocken an zu läuten. Wir waren ja nur 30m vom Kirchturm entfernt. Dementsprechend freute ich mich über das Gebimmel.
Das Frühstück und die Frohnaturen, die da rumliefen entschädigten den Vorfall Ausnahmsweise.
„Ab auf die Bahn und so schnell wie möglich Richtung Udine.“, sagte Cappo kurz vor Abfahrt. Wir wussten nicht das die Autostrada bis Montefalcone nichts kostet und bis Udine mussten wir 4,50€ pro Mopped zahlen. Gerne. Hauptsache aus dem Loch raus, Triest und Umgebung ist nicht sonderlich schön.
Friaul – wir kommen. Finaaaaalllle. Ab jetzt wird es „Iberall scheeen“, wetten.
SR464 – SP10 – SP16, es wird immer heimischer. Bis wir endlich in Fagagna – S.Daniele – Vito Dasio kommen. „Den Balkon des Friauls“ nennen es die hiesigen hier. Sie habe Recht. Einfach nur schön und das fängt in den Orten an. Wir kommen an der Grotta di Pradis vorbei, wir halten aber nicht an.
Tramponi SR552 supersauschön. Kein Vergleich zu Bisheriges auf der Route. Wir malen Berge. In Asio di vesio entdeckt Cappo eine kleine Kaffeebar mit Manuel Kaffee. Bei dieser Kaffeesorte läuft uns das Wasser im Mund zusammen. Es gibt für uns bisher nur 2 Favoriten in Sachen Espresso: Hausbrandt und Manuel Kaffee. Wir genehmigen uns „Due Espresso doppio!“
Passo di Rest – 1052m – endlich mal wieder ein Pass. Eine riesige Schlucht mit tollem Echo (wann waren wir schon mal hier?). Die Schlängelei die Berge hoch – oh Mann, ein Traum.
Ampezzo – Passo Pura -1428m einfach herrlich. Warum eierten wir in Slowenien rum??
Durch eine Naturhöhlenzufahrt gelangen wir zum Lago die Sauris und sind erstaunt, wie klar auch hier das Wasser ist und wie tief die Mauer auf der anderen Seite sind.
Weiter auf der SP73 Sella di Rioda – 1800m – wir kommen aus dem schwärmen nicht mehr raus. Jetzt kommen auch noch Kuhglocken ins Spiel – och Menno. Ich will hier gar nicht mehr weg.
Weiter auf der SP619, jetzt sind wir schon in Venetien – Auronzo – Sella di Razzo – 1760m. Schön … einfach nur herrlich und toll und schön!
„Hiiier ist Iberall scheen – wir wissen es jetzt besser.“, sagten wir uns vor.
Weiter fahren wir schweren Herzens Richtung St.Stefano – Toblach – SS52 Kreuzbergpass 1636m – ja hier waren wir schon mal.
Es wurde spät, wir hielten uns trotzdem noch auf einen Espresso an der Grenze nach Österreich auf. „Wohin geht unsere nächste Reise?“, fragte ich lapidar. Cappo antwortet: “Was hältst du davon vom Friaul quer durch Italien mit vielen Pässen zum St.Bernadino durchs Aostatal. Das Aostatal haben wir auch noch auf dem Schirm!“
„Jau, das ist ne Idee. Wir parken das Auto und den Trailer irgendwo bei Kempten oder Ulm und bügeln wieder frei Schnauze los.“ Das gefällt mir und drücke auf meine Daumen-hoch-Hand, wie beim Facebook -Button. „Vielleicht halten wir dann ja bei der Grotta di Pradis an.“, sagte Cappo.
Ein ist uns auf jeden Fall aufgefallen: Bis auf die Krachmacher am Anfang unserer Tour, sind uns wenige Motorradfahrer begegnet. Mit vielen, im Gegensatz zu den Pyrenäen, sind wir zwanglos ins Gespräch gekommen – egal, wo sie her kamen.
„In Tristach am Hotel Dolomitenhof wartet dein Auto auf uns und es sind nur noch 80km.“, sagte ich zu Cappo und schaute zurück nach Italien. Er drehte sich zu mir um, schaute in die gleiche Richtung und sagte nur: „Iberallischee….“
P.S Meine Zusatzfußrastenanlage habe ich auf dieser Tour lieben gelernt. Sie bleibt dranne.