Das Wetter war nun wahrlich nicht das Beste… Regen ohne Ende und Schnee, sobald es ein paar Höhenmeter mehr werden.
Allerdings gab es dieses Jahr zwei Motivationen. Zum einen die „Dichtheitsprüfung“ und Funktionalität unserer schweren Moppedklamotten für Norwegen. Und zum anderen Markus Stier mit seiner Kolumne „Winter is coming“ aus der Motorradzeitung 26/2021:
… Eine Kindergärtnerin sagt: „Wetter ist ein Problem der Erwachsenen“. Bämmm. Das hat gesessen. …
Wie recht er hat. Bei den Erwachsenen wird das häufig mit „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.“ abgewälzt. Auch wahr. Könnte aber auch alles Empfindung oder Gewöhnung sein. Wie auch immer, Laune war da und so trafen wir uns wie immer um 10 Uhr, tranken Kaffee und schauten uns den Regen von drinnen an. Aber nur bis 11 Uhr, dann gings los. Erstmal Richtung Truppenübungsplatz und rauf zum Hermannsdenkmal. Da oben wars aber so windig, dass wir den Stopp weiter unten bei der Adlerwarte abgehalten haben. Bei 30cm Schnee – längs neben dem Stiefel. Nach nem kurzen Gespräch mit einem Anwohner gings dann auch weiter. Unspektakulär, aber schön. Stimmt schon, bei richtiger Kleidung macht Kälte und Regen auch nichts aus. Der Fahrspaß schrumpft und die Konzentration steigt – muss steigen… denn das tut die Gefahr auch. Vorallem wenn in den Kurven auch mal nen bisschen Matschschnee mitten auf der Fahrbahn liegt.
Vom Dorf Köterberg zur Bergspitze hoch wars dann wirklich weiß. Oben und unten – Nebel und Schnee. Oben waren aber viele Touris und wir bekamen auch noch ein Plätzchen für die obligatorische Suppe und den Strammen Max. Die ganze Familie Brandt war da. Frau Brandt bediente und freundlich, die Tochter Annabell knipste Fotos von uns und Herr Brandt selber kam später auch ins Lokal und gesellte sich einen Moment zu uns. Er freute sich sehr uns zu sehen und klagte über nichts – musste sich aber bald um andere Gäste oder Freunde kümmern. Wir verewigten uns noch im Gästebuch und machten uns wieder auf die Socken. Randfakt: Das lustige tschechische (?) Comic mit den Hunden in der Toilette hängt nicht mehr.
Mir ging der Satz der Kindergärtnerin wieder durch den Kopf, als wir uns oben abfahrbereit machten. Die Kinder freuten sich über uns Motorradfahrer und die Erwachsenen lobten uns zwar, waren aber verwundert, wie man bei der Kälte Motorrad fahren kann. Einstellungssache…
Also denn, mit etwas Abwechslung ging es dann zurück gen Heimat. Irgendwann dann auch ohne Regen. Eigentlich wunderschön – klar bei Sonne und 25° ist das Leben nicht nur auf dem Motorrad schöner – aber die Vorfreude auf die kommende Saison wurde im Regenkombi riesig. Und dafür ist die Saisoneröffnung schließlich auch da.
Fazit für Norwegen: Sofern es dies Jahr endlich klappt – ist alles tipptopp, außer Stiefel, Halstuch und wenns wirklich tagelang so kalt werden sollte (oder könnte), auf jeden Fall auch ein Nierengurt! Ach, das Kondom bzw. der Regenschutz vom Tankrucksack hat den Geist aufgegeben. Marterialschwäche.