Motorschaden an der GPZ

Beginnen wir mit etwas Schönem: Bald steht der Toskana-Motorradurlaub vor der Tür. Da seit dem Vogesen-Urlaub der linke Zylinder nicht sauber läuft und die Karre ab und zu nach Sprit stinkt, habe ich den Vergaser noch mal unter die Lupe genommen und ordentlich gereinigt. Wieder eingebaut und bevor der Tank drauf kommt noch mal „eben“ ein Kompressionstest gemacht… und da beginnt die Geschichte.

10bar auf der einen Seite und 1bar auf der anderen – wunderbar… nicht.

Das Problem liegt definitiv im Inneren des Motors. Und ich habe seit jeher gesagt, wenn der Motor an sich mal den Geist aufgibt, wird Zeit für ein neues Motorrad. Aber irgendwie kam der Abschied dann doch ein bisschen plötzlich…

Drei Optionen gab es also:

den alten Motor aufbereiten… bei 160000km wirtschaftlich eher unsinnvoll (Video)
einen Ersatzmotor kaufen und dem Eisenhaufen neues Leben einhauchen
oder eben ein neues Motorrad…

Ein paar wilde Abende Gedanken hin-und-her und eine lange Google-, Kleinanzeigen- und mobile.de-Recherche.

Die SV 650 stand ja schon lange bei mir hoch im Kurs, am liebsten die „Kante“ mit Einspritzer und schicker eckiger Optik. Die Alternative dazu: Eine Yamaha Tracer 700. Also Probefahren… und nach der kleinen Runde hielt sich meine Begeisterung doch in Grenzen. Vor allem weil die Handgelenke echt nicht erfreut waren über die Sitzposition auf der SV – und es fühlte sich auch irgendwie nicht so an, wie es sich hätte anfühlen sollen.

Ach ja, …etwas enttäuscht davon habe ich dann abends doch mal nach Ersatzmotoren für die GPZ gesucht.
Erster Eintrag: Ersatzmotor, 28tkm für 300 Euro, 100km entfernt.
Uff… da kam ich aber ins Grübeln. Abends ne Preisanfrage für 250€ geschickt und erstmal drüber schlafen gegangen. Am nächsten Morgen kam direkt die Meldung „Preisanfrage akzeptiert“.

Also, let‘s go.

Bernd aus Menden hat in seiner Werkstatt schon einige Mopeds geschlachtet. „Bernys Motorradersatzteil Shop“ bei ebay. Nach einer Stunde Benzingespräche und Motorrad-Talk waren wir wieder auf der Heimreise. Die Geschichte hat noch einen Bonus, aber dazu kommen wir ein andermal.

Der Motorumbau für die GPZ passierte in vier Akten

Am ersten Nachmittag haben wir alles runtergerissen. Natürlich liebevoll, muss ja alles noch mal 160.000km mindestens halten 😉
Der zweite Akt war schrecklich. Eigentlich wollten wir nur just das Polrad runter nehmen, nachdem der billige Polradabzieher per Post gekommen war. Pustekuchen, keine Chance. Machen wir es hier kurz: Ein Tipp aus dem Forum (hoch lebe das Internet): Mercedes-Benz Schraube N000961018043. Zwei Tage später konnten wir sie abholen, drauf schrauben, einmal Klöppeln und ab war das Polrad. Richtig blöd allerdings: Wir haben festgestellt, dass ein Magnet sich bereits löst. Also das auch noch mal bestellen… unter 200 € nichts zu machen. Hier ist übrigens Piets Motorradladen sehr zu empfehlen.
Im dritten Akt haben wir den Motor rausgehievt, alles ordentlich sauber gemacht und für den Einbau vorbereitet. Eine halbe Stunde später war der neue Motor auch schon drin. Alles komplettiert, Testlauf im Stand, Freude.
Den vierten Akt halten wir auch mal ganz kurz: Der Motor lief noch nicht ganz sauber, daher haben wir den Vergaser und die Schwimmer noch mal richtig eingestellt – danach nochmal abschließend ein Kompressionstest: BAM, beide Seiten bis Anschlag bei 11bar. Schnell noch mit Waschbenzin die Kette mal wieder zumn glänzen gebracht und dann ging es zur Probefahrt.

Erstmal 50km ganz easy über Landstraßen. Geil, geil. Der Motor hat richtig Bock, das Getriebe sitzt schön knackig und es fühlt sich gar nicht mehr nach „schone mal dein altes Motörchen lieber“ an. Sondern eher nach: Mehr mehr mehr, weiter weiter weiter, schneller schneller schneller…

Jetzt können wir wieder Tage bis zum nächsten Urlaub zählen und werden hoffentlich noch mindestens ein, zwei Testtouren bis dahin machen. Und außerdem hatten wieder einige schöne Vater-Sohn-Schauberstunden.